Schnalstal/Südtirol – Meran
Unser 12. Etappenausflug von
Unser Frau im Schnalstal bis Meran in Südtirol

Der Meraner Höhenweg
Nachdem die Klasse den sprichwörtlichen Höhepunkt ihrer Etappenwanderung im letzten Jahr mit der Überschreitung des Alpenhauptkammes bereits hinter sich gebracht hatte und man bis nach Unser Frau im Schnalstal gekommen war, sollte die diesjährige Tour genau an diesem Ort weitergeführt werden und die Wanderer, zum größten Teil, auf dem Meraner Höhenweg bis in selbige Stadt führen.
Tag 1: Los geht’s!
Huglfing – Bus ins Schnalstal / Südtirol – Karthaus – Untervernatsch
Wir sind bereits um sechs Uhr zur Abfahrt mit dem Bus in Huglfing verabredet, was für viele bedeutet noch zu nachtschlafender Zeit schon die Wärme des Bettes verlassen zu müssen um die letzten Vorbereitungen, wie das Erstellen und Einpacken der Brotzeit, abschließen zu können. Die meisten schaffen es auch pünktlich und so können wir, mit nur kurzer Verspätung, bald die vierstündige Fahrt im komfortablen Bus eines südtiroler Unternehmens antreten. Die Stimmung ist freudig gelöst und wir fahren, begleitet von den Strahlen der Morgensonne, den südlichen Alpen entgegen. Manch einer zieht die Vorhänge zu, um noch etwas Schlaf nachzuholen, während andere Karten spielen oder gemeinsam singen.
Unser Fahrer ist gerade fertig mit seinen, von den Fahrgästen mit erstaunlichem Interesse aufgenommenen, Ausführungen zur Entstehung des Reschensees und einigen Aspekten der Geschichte Tirols, als die Fahrt in Höhe des Haidersees abrupt unterbrochen wird. Eine Unfallstelle, nur wenige hundert Meter vor uns, muss von der Feuerwehr geräumt werden. Wir stehen nahezu zwei Stunden bis wir endlich weiterfahren können. So eine lange Zeit des Stillstands ohne absehbares Ende, zudem bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen, ist für alle eine große Geduldsprobe, die jedoch, mit nur wenig Klagen und Jammern und dank Klimaanlage, von allen gut gemeistert wird.
Zwei Stunden im Zeitplan zurückgeworfen muss Julia, unsere großartige Tour-Planerin und Führerin, einen bereits erdachten Plan B zur Anwendung bringen. So starten wir gegen 13:00 Uhr unsere erste Etappe in Karthaus, dem Sitz des bekannten Karthäuser Mönchsordens. Dies erspart uns auch einige Kilometer, was sich am Ende des Tages für viele als große Erleichterung erweisen wird.
Nachdem sich alle nochmal mit Sonnencreme und Zeckenschutz einbalsamiert haben, die Blasen geleert sind und eine kurze Ansprache gehalten ist, geht es endlich los. Jedoch schon wenige Meter später müssen wir, wegen eines Regenschauers, stoppen. Schutz wird vergeblich gesucht, Regenjacken ausgepackt und angelegt und der Weg bei leichter werdendem Regen fortgesetzt. In leichtem bis mittelstarkem Gefälle geht es für einige Kilometer rechtsseitig am Berg dem Talgrund entgegen. In der Ferne türmen sich dunkle Wolken, die die Sonne jedoch nur ab und an verdeckten. Trotz des schattigen Waldweges wird es zunehmend schwüler und die Regenjacken sind längst wieder verstaut, als wir die Straße im Tal, auf Höhe des Gasthofes Neuratheis (1327m), kreuzen. Noch einige Meter kurzer Aufstieg und es gibt eine erste Brotzeitpause im Wald.
Frisch gestärkt nehmen wir unseren Aufstieg Richtung Katharinaberg in Angriff. Der Weg steigt nun durchaus steil an, verläuft weiterhin größtenteils im Wald, liegt jedoch, vor allem im oberen Teil, weniger geschützt in der Sonne. Müdigkeit, Steilheit des Geländes und Schwüle machen vielen langsam zu schaffen. Die Gruppe beginnt sich auseinander zu ziehen. Einige kraftstotzende ziehen voller Erwartung voran, gefolgt von einem passabel trainierten Mittelfeld, das mit einigem Abstand außerhalb der Sichtweite der im eigenen Saft stehenden Gruppe läuft. Manch einer ist nahe daran aufzugeben, besiegt jedoch seine inneren Widerstände und erreicht so auf vielen Ebenen gestärkt den Brunnen in Katharinaberg. Dieser lädt nicht nur zu kleinen Wasserschlachten ein, sondern auch dazu den Durst mit seinem herrlich frischen Quellwasser zu stillen, Wasserflaschen und Kameltaschen zu füllen und sich abzukühlen.
Wenn man seinen Blick nach oben wendet kann man nicht nur einen Blick auf das Etappenziel, den Untervernatschhof, werfen, sondern auch die dunklen Wolkentürme beobachten, die am Himmel stehen und zu einem baldigen Aufbruch mahnen. Da eine kleine Gruppe noch auf dem Weg ist, teilt man sich auf. Ein weiterer Begleiter bleibt zurück, um mit den Nachzüglern gemeinsam auf den Weg zu unserem Ziel abzubiegen.
Die letzte Teiletappe dieses Tages ist nicht mehr ganz so steil, erstreckt sich jedoch noch über drei lange Kilometer. Glücklicherweise ist die Sonne zunehmend von Wolken verdeckt, ohne dass es schon richtig zu regnen begonnen hat.
Der Untervernatschhof und sein Wirt sind eine Schau. Erstmalig schriftlich erwähnt wurde der Hof im Jahre 1248. Dunkel, urig und verwinkelt erzählt das alte Holzhaus vom Leben in einer anderen Zeit. Das Wetter bereitet dem Wirt sorgen. Da wir nicht die einzigen Gäste sind und nicht alle Platz in der Stube haben, soll unsere Gruppe auf der Terrasse essen. Immer wieder blickt er besorgt zum Himmel und sagt: „Jetzt hilft nur noch beten!“ Bei der Zubereitung des Essens und der Vorbereitung ist die ganze Familie im Einsatz. Mutter und Oma kochen, während die beiden Töchter 9 und 11 Jahre alt, mit Begeisterung den Vater tatkräftig beim Zimmer Zuweisen, Handtücher Austeilen, Eindecken und Servieren unterstützen. Alles Beten hilft nicht, es beginnt zu regnen. Ein ordentliches Berggewitter tobt sich in unserer Nähe aus, weshalb alle sofort aus den Duschen müssen. Nachdem wir in Schichten gegessen haben, hält die Bettschwere Einzug. In den Zimmern werden noch einige Seiten aus „Der Herr der Diebe vorgelesen“ und nicht nur den Kindern klappen dabei die Augendeckel zu.
Tag 2: Meranerhöhenweg
Untervernatschhof – Hofschank Pirchhof
Gefühlt nach viel zu wenig Schlaf heißt es um 6:30 Uhr schon wieder „Aufstehen!“ Um 7:00 ist die erste Schicht mit Frühstück dran, während die zweite noch bis 7:30 ihre Rucksäcke packt. Um 7:45 sind schließlich alle abmarschbereit. Der Wirt macht noch einige schöne Fotos von uns und wir starteten auf unsere zweite Tagesetappe. Insgesamt etwa 15 km liegen vor uns. Bis zur Mittagspause soll die erste Hälfte des Weges etwa 300 Höhenmeter mäßig steil auf und ab gehen. Ein kurzer Morgenkreis zur Besprechung und los geht‘s. Der Weg folgt für kurze Zeit einer kleinen Bergstraße auf Teer. An ihrem Ende, mit dem stärker Werden der Sonne, erfolgt der Auftrag von mehr Sonnencreme und Zeckenschutzmittel. Danach biegen wir wieder ein auf den Wanderweg mit der Nummer 24, den Meraner Höhenweg. Dieser führt uns Wanderer über Weiden und durch Wälder, auf Waldboden und über Steintreppen vorbei an steilen Bergwiesen, deren Bewirtschaftung dem Laien ein Rätsel bleibt, vorbei an alten Höfen, Kapellen und Stadeln, die meist noch traditionell mit Holzschindeln und Steinen gedeckt sind. Ab und zu überqueren wir kleine Bachläufe, die im steilen Gelände abfallen. Das Sonnenlicht fällt sanft durch die Nadelbäume, es duftet nach Harz und Wald. Selbstverständlich werden immer wieder Pausen gemacht. Häufig nur kurz um auf die Hinteren zu warten, einen Schluck leckeres Quellwasser zu trinken und Flaschen aufzufüllen aber auch eine längere um eine Kleinigkeit zu essen, neue Kraft zu schöpfen und einem Kurzvortrag, den Hannah und Hanna über die Museen von Reinhold Messner vorbereitet haben, zu lauschen. Die Sonne steigt höher und es wird heißer. Trinken und Schmieren sind unerlässlich.
Schließlich erreichen wir unser Halbzeitziel für diesen Tag, den Hofschank Pirchhof, auf 1445 Metern. 300 Höhenmeter liegen hinter uns und wir werden erwartet von kühler Hollerschorle und leckeren Nudeln mit Tomatensauce. Schnell verschwindet alles in hungrigen Mägen und man kann sich einen Moment im Schatten zurücklehnen. Erste Blasenpflaster und Kinesiotapes werden angebracht, bevor es heißt: Schuhe anziehen, Flaschen auffüllen und Rucksäcke auf.
Wir gehen weiter auf dem Alta Via di Merano. Zu unserer Linken erheben sich die 3000m hohen Gipfel der Texelgruppe, rechterhand haben wir eine wunderbare Aussicht über das Tal und die umliegenden Berge. Hinein geht es wieder in den Wald. Der Weg wird zunehmend steiniger und fällt bald steil und treppenartig ab. Der Beginn des Tales der tausend Stufen liegt vor uns. Dieses stellt sich als einer der herausforderndsten Abschnitte der ganzen Tour heraus. Mehrfach folgen steile Auf- und Abstiege in felsigem Gelände aufeinander. Auch tiefe, enge Täler werden auf hohen Hängebrücken, die beim Überqueren atemberaubend zu schaukeln beginnen, überschritten. Die weiterhin stark gedehnte Gruppe trifft sich wieder bei einem Wasserfall um dort zu pausieren und sich zu erfrischen. Eine ganze Herde neugieriger Bergziegen freundet sich mit der Klasse an und begleitet sie über eine lange Strecke. Die Aufteilung der Gruppe bleibt bestehen: Vorneweg die Ungeduldigen, kaum zu bremsen, ein flottes Mittelfeld und im hinteren Teil die weniger Geübten, denen wirklich große Anerkennung ausgesprochen werden darf, dafür, dass sie alle Widerstände überwunden haben und drangeblieben sind, ja sogar im Verlauf der gesamten Tour immer schneller den Anschluss finden konnten. Irgendwann endet der letzte Anstieg und es geht durch weniger steiles Terrain, jedoch weiter auf und ab. Die Vegetation wird lichter und man erkennt einen Hof, der darauf hoffen lässt, dass das Tagesziel erreicht ist. Doch gefehlt. Der Weg führt jetzt auf einer sonnenerhitzten Teerstraße bergab bis er schließlich in einer Kehre wieder im Wald verschwindet. Eine Bank lädt zum Pausieren ein und die hintere Gruppe sammelt sich ein letztes Mal. Das Schild verkündet: Giggelberg – 30min. Das hört sich gut an! Beim folgenden erneuten eher starken Anstieg beginnt man jedoch zu zweifeln ob dieser Tag jemals enden wird. Schließlich biegen wir aus dem Wald um eine Ecke und hören schon die ausgelassenen Stimmen der restlichen Gruppe, die schon längst eingetroffen ist. Es ist geschafft 14km Wegstrecke bei 860 hm Aufstieg und 800 hm Abstieg liegen hinter uns.
Nachdem die Wirtin uns die Zimmer zugewiesen hat, haben alle Zeit sich zu duschen und frisch einzukleiden, bevor wir uns zum gemeinsamen Abendessen im Gasthof treffen. Gegessen wird à la Carte und besonders beliebt ist bei vielen der Kaiserschmarrn. Nach dem Essen haben wir noch ein wenig Freizeit und können dabei den Sonnuntergang und den Wind genießen, der uns zwischenzeitlich um die Ohren fegt und letztlich auch Regen mit sich bringt. Die Jugendlichen sind quirlig und aufgeregt und machen sich Späße daraus fortzulaufen und sich zu jagen. Ein paar Jungs wollen ihre Matratze auf dem Balkon ausbreiten weil ihnen das Neunbettzimmer zu stickig ist und auch der übermäßige Einsatz von Deodorant eher eine Verschlechterung gebracht hat. Leider ist das keine Option, also müssen Socken und Schuhe vor die Tür und die Fenster bleiben über Nacht geöffnet. Mit einer weiteren Vorleserunde endet der zweite Tag unserer Wanderung.
Tag 3: Giggelberg – Hochganghaus – Jugendherberge von Meran
Um 7:30 ist wieder Wecken angesagt. Vor allem die Jungs sind noch reichlich müde und haben etwas Anlaufschwierigkeiten. Mehrere Male müssen sie motiviert werden aufzustehen und zu packen. Scheinbar haben sie den günstigen Moment ohne Aufsicht unter sich zu sein genutzt ums sich bis spät in die Nacht hinein zu unterhalten und sich auszutauschen. Als aber alle beim Frühstück sitzen ist die Müdigkeit verflogen. Wasser wird aufgefüllt und wir treffen uns zu unserer Morgenrunde auf der Terrasse des Gasthofs. Heute soll es eine Neuerung geben. Bisher waren einige Unbremsbare häufig vorausgeeilt, dies auch in Passagen, die mehr Führung bedurft hätten. So sollen heute die Kinder selbst Verantwortung übernehmen und paarweise die Gruppe leiten. Das bedeutet sich selbst zurücknehmen, ein kluges Tempo wählen, dieses zu halten sowie die Bedürfnisse der Anderen im Sinn zu haben. David und Felix sind die ersten und leiten die Gruppe von Giggelberg weg auf dem Wanderweg mit der Nr. 24, dem wir jetzt den zweiten Tag folgen.
Der Weg geht hinter dem Haus los, steigt gleich ordentlich an und verschwindet bald wieder im Wald. Etwas mehr als einen Kilometer geht es nur bergauf, bis wir wieder abwärtsgeführt werden. Auf einem freien Steinfeld, das wir etwas oberhalb queren, können wir einige süße Murmeltiere bestaunen, die sich dort aufrichten. Noch ein paar Meter weiter und wir kommen zu unserem ersten Rastplatz bei der Nasereithütte. Wir lassen uns auf einigen Felsblöcken nieder, es ist noch schön schattig, und die Sonne hat so früh am Morgen noch nicht ihre ganze Kraft entfaltet. Ein tosender Bergbach fällt hier lautstark ins Tal. Jenseits einer kleinen Abzäunung gibt es weitere Tiere zu bewundern. Ein paar dicke Hasen haben hier ein großes Gehege und sitzen mümmelnd in ihrem Stall. Nach kurzer Rast queren wir den Bach auf einer kleinen Brücke. Für eine Feedbackrunde, für die Führer des ersten Abschnitts, ist es hier zu laut, weshalb wir etwas höher steigen bis wir uns weit genug vom Wildbach entfernt haben. Jetzt haben alle Gelegenheit ihre Meinung zu teilen. Ab hier führen Merle und Siri die Gruppe weiter.
Wieder geht es stetig bergauf. Die meiste Zeit gehen wir im Wald und nur ab und zu queren wir einige Lichtungen. Die Sonne wird zunehmend stärker und es wird wieder schwüler. Nach etwa 2,5 km Aufstieg öffnet sich der Wald auf eine große Lichtung, auf der sich die Tablander Alm befindet. Hier liegen große Felsblöcke die zum Erklimmen einladen, und bis man sich‘s versieht sind einige bereits oben. Es braucht überzeugende und kraftvoll gesprochene Worte bis sich alle vom Rand weit genug entfernt haben, dass es auch den Begleitern sicher genug erscheint. Wir genießen eine ausgiebige Brotzeit in der Sonne und stärken uns für den nächsten Abschnitt. Dieser soll uns zum höchsten Punkt unserer Tagesetappe bringen. Für ca. 3 km folgt ein etwa gleich langer Ab- und Aufstieg, bis wir am Hochganghaus eintreffen. Lecker kaltes Himbeersirup-Wasser stillt unseren Durst und wir bekommen Nudeln mit Tomatensauce bis auch die Hungrigsten satt sind. Nach ausgiebiger Pause gibt es eine Feedbackrunde für Merle und Siri. Danach halten Aleyna und Jule noch ihren Vortrag über Reinhold Messners Expeditionen in die Antarktis und die Wüste Gobi.
Vor uns liegen noch 7 km, die zum Glück fast ausschließlich bergab führen. Ein Segen ist der Wald der hier den müden Wanderern Schatten spendet. Die Schönheit des Meraner Höhenweges ist ungebrochen und zeigt sich vor allem dann, wenn man sich einen Augenblick Zeit nimmt um sie auf sich wirken zu lassen. Nach etwa der Hälfte des verbliebenen Weges legen wir, in der Nähe der Leiteralm, nochmals eine Trinkpause ein. Der Gasthof ist ein beliebtes Ausflugsziel. Heute jedoch hat sie geschlossen, die Alm, und so gibt es weder Eis für die Kinder, noch den erwarteten Gegenverkehr durch Ausflügler. Das kommt uns vor allem auf der letzten Etappe zu Gute. Diese quert einen, nach Südosten ausgerichteten, steilen Hang. Noch zweieinhalb Kilometer leicht an- und absteigendes Gelände, teilweise sehr steinig und uneben gehen wir auf dem Pfad. Man muss auch ohne Gegenverkehr gut aufpassen, dass die müden Beine nicht hängen bleiben. Rechts von uns geht es steil in die Tiefe und die Nachmittagssonne trifft ungebremst auf Fels und Wanderer. Eine letzte Kraftanstrengung und plötzlich stehen wir vor der Aussichtsplattform Hochmuth.
Wer schon früher da ist lässt sich im Schatten der Plattform erschöpft nieder um auf die Nachzügler zu warten. Als alle da sind, wird noch ein Gruppenfoto auf der Plattform gemacht, dann steigen wir die letzten Meter ab, um mit der Seilbahn von Oberhochmuth ins Tal zu schweben. Zwei Fahrten braucht es, bis alle im Tal sind. Ein Kilometer von der Talstation bis zur Bushaltestelle, dann fahren wir von Ort Tirol nach Meran. Ein weiterer Kilometer durch die Stadt und wir erreichen unser Ziel: Die Jugendherberge von Meran.
Nachdem die Zimmer bezogen sind, darf die Klasse in Gruppen, zu mindestens drei Schülern, in die Stadt aufbrechen. Darauf haben sich alle gefreut und die Aufregung ist groß. Ganz ohne Erwachsene eine Fremde Stadt erkunden, das ist aufregend! Leider haben die schicken Läden schon geschlossen, aber einige finden im Supermarkt wenigstens etwas um den Geschmackssinn zu erfreuen. Nachdem die vorgesehene Pizzeria leider nicht geöffnet hat, bringt kurzerhand ein Lieferservice das ersehnte Abendessen, welches wir auf der Terrasse vor der Herberge genießen.
Jetzt zeigt sich schließlich wie erschöpft viele sind. Das Nervenkostüm ist teilweise sehr dünn geworden und manche machen jetzt auch emotional einiges durch. Schließlich ist es Zeit das Bett aufzusuchen. In den Stuben werden letzte Anweisungen gegeben, bevor auch die Erwachsenen in ihre Zimmer gehen. Laute Stimmen und Türen, die in Schlösser fallen, machen es erforderlich noch mal nach dem Rechten zu schauen. Es ist noch eine andere Schulklasse mit etwas älteren Jugendlichen im Haus, die ebenfalls noch unterwegs sind. Zeigt man sich auf dem Gang, verschwinden alle in Ihren Zimmern, in welchen ist unklar. Ein Blick ins Zimmer der eigenen Schützlinge vermittelt den Anschein, hier sei alles in Ordnung. Schließlich schlafen alle, zumindest die müden Begleiter.
Tag 4: Schloss Juval – Reinhold Messner
Wieder heißt es früh aufstehen, denn heute ist ein ganz besonderer Tag. Wir besuchen Schloss Juval und dürfen uns sogar auf eine Audienz bei Reinhold Messner freuen! Die Kinder haben sich in den letzten Wochen vor der Wanderung ausführlich mit der Biographie von Reinhold Messner befasst und, wie schon geschrieben, in Zweierteams Vorträge zu bestimmten Aspekten seines Lebens ausgearbeitet. Auch wurden Fragen ausformuliert, die wir ihm heute stellen wollen. Vorher jedoch haben die Jugendlichen noch mal Zeit alleine, das heißt in kleinen Gruppen, auszuschwärmen um die Stadt zu erkunden. Einige Jungen lassen sich im Barber Shop schnell noch eine stylische Frisur verpassen, während viele von den Mädchen endlich die Boutiquen nach eleganten Kleidern durchstöbern können. In der Zwischenzeit besorgt ein Dreierteam Begleiter die Brotzeit für den heutigen Tag.
Diese wird hergerichtet, portioniert und auf den Tischen der Terrasse bereitgestellt. Jeder packt sich seine Portion in den Rucksack und wir verlassen, um kurz vor halb elf, die Jugendherberge Richtung Bahnhof. Von dort fahren wir einige Stationen bis wir unterhalb von Schloss Juval aussteigen. Alle erwarten einen eher milden Anstieg heute, aber es stellt sich heraus, dass es auch diesmal ganz schön steil nach oben geht. Wenn man sich’s überlegt ist das für den Wohnsitz von Reinhold Messner auch viel passender. Wieder strahlt die Sonne über uns und Schatten gibt es hier nur wenig. Zum Glück ist das Gepäck heute leicht! Nur gut, dass alle bereits eingecremt sind und genügend Wasser dabeihaben. Einige kurze Pausen und nach etwa einer Stunde und fünfzehn Minuten kommen wir oben an. Ein schöner schattiger Platz unterhalb der Burg lädt zum Verweilen ein und es ist Zeit sich der Brotzeit zu widmen.
Auch der nette Golden Retriever des Inhabers des Souvenierladens findet unser Mahl spannend. Er lässt sich nicht überzeugen wo anders Platz zu nehmen, weder zerren noch bezirzen hilft, immer wieder kommt er zurück. Wenigstens lässt er uns jetzt in Ruhe essen. Dann wird es Zeit für den letzten Vortrag. John und Jona geben uns einen Einblick in Reinhold Messners Begegnung mit dem Yeti. Dann geht es ins Schloss. Ein wunderschön renovierter Bau mit einem idyllischen Garten zwischen den alten Mauern. Hier stehen riesige, traumhafte Himalaya Kiefern. Es gibt viel Spannendes zu sehen, die Kammer mit den Ausrüstungsgegenständen, buddhistische und hinduistische Kunstgegenstände aus dem Himalaya, die Bibliothek und eine Sammlung von Kunstwerken mit Bezug zum Bergsteigen. Wie interessant das für Erwachsene auch alles sein mag, die Kinder sind ziemlich bald fertig mit der Durchsicht und beginnen das Schloss auf eigene Faust zu erkunden. Bald schon werden einige aus Bereichen zurückbeordert, die klar durch eine Kette abgetrennt sind. Eine große Gruppe lehnt sich auf einer freien Fläche außerhalb des Schlosses mit Begeisterung und viel Gelächter in den kraftvollen Wind, der zwischenzeitlich aufgekommen ist, und lässt sich von ihm tragen. Eine Mütze wird davongewirbelt und ist für immer verloren. Herrlich kann man beobachten wie sich Spucke verhält, wenn sie dem Wind preisgegeben wird. Das ist besonders toll von dem kleinen Balkon unter dem blauen Glasdach. Hier soll uns Hr. Messner in einer dreiviertel Stunde begegnen. Möglicherweise hat auch er bemerkt, dass die Geduld nicht größer wird, dafür aber der Tumult. Jedenfalls taucht er eine gute halbe Stunde früher auf. Schnell stellt man fest, dass sich der offene Teil der Burg, aufgrund der Lautstärke, die der Wind hier erzeugt, nicht für ein Interview eignet. Kurzerhand werden wir eingeladen ins Schloss zu gehen und dort an der riesigen Tafel Platz zu nehmen. Eineinhalb Stunden stellt sich Hr. Messner all unseren Fragen und beantwortet sie ausführlich. Alle lauschen gespannt seinen Ausführungen und sind auch nach der Begegnung sehr beeindruckt von der Ausstrahlung, die diesen Mann umgibt.
Nach unserem Interview versammeln wir uns im Hof der Burg und treten den Rückweg an. Geschwind geht es hinab auf dem wunderschönen Weg, der ins Tal mäandert. Die Sonne ist gegenüber den Wolken in den Hintergrund getreten, was den Abstieg deutlich angenehmer gestaltet. Wir schaffen es rechtzeitig zur nächsten Bahn, die uns zurück in unsere Jugendherberge bringt.
Die Klasse darf erneut die Stadt erkunden bis es Abendessen gibt, welches wir auch heute von den netten Jungs vom Lieferdienst auf unsere Terrasse gebracht bekommen. Am Abend ist es schon deutlich ruhiger im Haus und bald schlafen alle gut. Zuvor müssen jedoch noch Rucksäcke gepackt werden, denn am Morgen ist es wieder früh Zeit aufzustehen.
Tag 5: Zurück
Meran – Huglfing
Der Tag der Abreise ist gekommen. Wie immer ist frühes Wecken angesagt. Zwar ist das meiste schon in den Rucksäcken verstaut, aber Betten müssen abgezogen werden und es gilt einigen Unrat zu entsorgen, der sich in manchem Zimmer verteilt hat, sowie die Zimmer in einem ordentlichen Zustand zu übergeben. Danach treffen wir uns im Frühstücksraum. Nach einiger Zeit fällt auf, dass einige noch nicht zu sehen waren. Es stellt sich heraus, dass der Wecker von Fr. Waidelich den Dienst versagt hat weshalb auch ihre Gruppe noch selig schlummert. Nachdem wir sie geweckt haben, schaffen sie es noch rechtzeitig zum Frühstück. Schließlich packen sich alle noch eine kleine Brotzeit zusammen und wir stehen in unserem Abschlusskreis auf der Terrasse. Jeder darf sich noch mal erinnern und allen mitteilen, was ihm in den letzten vier Tagen am besten gefallen hat. Wir klopfen uns gegenseitig auf die Schultern und machen uns auf den Weg Richtung Busbahnhof. Eine viertel Stunde durch die frische Morgenluft von Meran und wir stehen vor dem FLIX-Bus, der uns nach München bringen wird.
Die Fahrt verläuft wenig spektakulär, singen und scherzen sind nicht so leicht möglich wie auf der Hinfahrt, da ja viele andere Fahrgäste mit uns reisen. Außerdem sind wir schon etwas geschlaucht von den letzten Tagen. Nach einiger Zeit bricht sich der Bewegungsdrang bei einigen Kindern seine Bahn und sie beginnen sich in den vorderen oder hinteren Sitzreihen zu besuchen. Leider können wir Begleiter, aufgrund des Risikos, das nicht zulassen, was nicht bei allen auf Verständnis trifft. An der deutschen Grenze wird es kurz spannend, denn als uns zwei Polizistinnen kontrollieren fällt einigen ein, dass sie ihren Ausweis doch im Rucksack haben, statt ihn bei sich zu tragen, wie es kommuniziert war. Wir haben jedoch Glück und freundlich bestätigen die beiden, dass sie uns auch so glauben, dass wir als Klasse zusammengehören. Endlich kommen wir in München am Busbahnhof an. Die ersten verabschieden sich, weil sie gleich hier abgeholt werden und die übrigen begeben sich zum Zug der uns wieder an Tutzing, Weilheim und Huglfing vorbei nach Süden bringt. Nach und nach steigen alle aus und legen die letzten Meter bis in ihr ersehntes Heim zurück.
Endlich ist man angekommen und lässt sich erschöpft auf sein Bett sinken. Die Gedanken schweifen zurück und man lässt die vielen schönen und auch fordernden Momente der vergangenen Tage Revue passieren: Die aufgeregte Hinfahrt, die Schönheit des Meraner Höhenweges mit seinen Felsen, duftenden Wäldern, Bergwiesen und Wildbächen, der Urige Vernatschhof, das Tal der tausend Stufen, die flirrende Hitze am felsigen Weg, Schweiß und Blasen, die Gemeinschaft auf den Zimmern, geteilte Brotzeiten, die Ausflüge ins schöne Meran, das durch die Zimmer toben in der Jugendherberge, der beeindruckende Abenteurer Reinhold Messner mit seinen GeDer Tag der Abreise ist gekommen. Wie immer ist frühes Wecken angesagt. Zwar ist das meiste schon in den Rucksäcken verstaut, aber Betten müssen abgezogen werden und es gilt einigen Unrat zu entsorgen, der sich in manchem Zimmer verteilt hat, sowie die Zimmer in einem ordentlichen Zustand zu übergeben. Danach treffen wir uns im Frühstücksraum. Nach einiger Zeit fällt auf, dass einige noch nicht zu sehen waren. Es stellt sich heraus, dass der Wecker von Fr. Waidelich den Dienst versagt hat, weshalb auch ihre Gruppe noch selig schlummert. Nachdem wir sie geweckt haben, schaffen sie es noch rechtzeitig zum Frühstück. Schließlich packen sich alle noch eine kleine Brotzeit zusammen und wir stehen in unserem Abschlusskreis auf der Terrasse. Jeder darf sich noch mal erinnern und allen mitteilen, was ihm in den letzten vier Tagen am besten gefallen hat. Wir klopfen uns gegenseitig auf die Schultern und machen uns auf den Weg Richtung Busbahnhof. Eine viertel Stunde durch die frische Morgenluft von Meran und wir stehen vor dem FLIX-Bus, der uns nach München bringen wird.
Die Fahrt verläuft wenig spektakulär, singen und scherzen sind nicht so leicht möglich wie auf der Hinfahrt, da ja viele andere Fahrgäste mit uns reisen. Außerdem sind wir schon etwas geschlaucht von den letzten Tagen. Nach einiger Zeit bricht sich der Bewegungsdrang bei einigen Kindern seine Bahn und sie beginnen sich in den vorderen oder hinteren Sitzreihen zu besuchen. Leider können wir Begleiter, aufgrund des Risikos, das nicht zulassen, was nicht bei allen auf Verständnis trifft. An der deutschen Grenze wird es kurz spannend, denn als uns zwei Polizistinnen kontrollieren fällt einigen ein, dass sie ihren Ausweis doch im Rucksack haben, statt ihn bei sich zu tragen, wie es kommuniziert war. Wir haben jedoch Glück und freundlich bestätigen die beiden, dass sie uns auch so glauben, dass wir als Klasse zusammengehören. Endlich kommen wir in München am Busbahnhof an. Die ersten verabschieden sich, weil sie gleich hier abgeholt werden und die übrigen begeben sich zum Zug der uns wieder an Tutzing, Weilheim und Huglfing vorbei nach Süden bringt. Nach und nach steigen alle aus und legen die letzten Meter bis in ihr ersehntes Heim zurück.
Endlich ist man angekommen und lässt sich erschöpft auf sein Bett sinken. Die Gedanken schweifen zurück und man lässt die vielen schönen und auch fordernden Momente der vergangenen Tage Revue passieren: Die aufgeregte Hinfahrt, die Schönheit des Meraner Höhenweges mit seinen Felsen, duftenden Wäldern, Bergwiesen und Wildbächen, der Urige Vernatschhof, das Tal der tausend Stufen, die flirrende Hitze am felsigen Weg, Schweiß und Blasen, die Gemeinschaft auf den Zimmern, geteilte Brotzeiten, die Ausflüge ins schöne Meran, das durch die Zimmer toben in der Jugendherberge, der beeindruckende Abenteurer Reinhold Messner mit seinen Geschichten auf Schloss Juval, die großartige Klassengemeinschaft, die trotz kleiner Streitereien wirklich beeindruckend ist und viele Erinnerungen mehr.
Wie so oft wird einem die Schönheit des Erlebten erst im Nachhinein bewusst.
(Bericht von Nico Wald)












































































